Barovier & Toso: Vase und Kronleuchter in Perfektion
Seit über einem Jahrtausend ist der Name Barovier untrennbar mit der Innovation und Perfektion des Muranoglases verbunden. Jacobello Barovier, geboren 1295, gilt als der Stammvater der Familie, dessen Söhne Antonio und Bartolomeo ab 1348 die Familientradition der Glasmacherei auf der Insel Murano fortführten. Besonders in der Renaissance erlangte Angelo Barovier grossen Ruhm, indem er das Cristallo-Glas – ein besonders klares, farbloses und transparentes Glas – entwickelte und so neue Massstäbe setzte.
“It takes strength to bring glass out from the fire and heat. It takes patience to strive for nothing less than the perfect shape. And it takes heart, a lot of it, to grow a legendary luxury [...] tradition into the new world, working with innovators and traditionalists alike.” www.barovier.com
Viele Bezüge zur Historie
Die Geschichte der Baroviers spiegelt die komplexen politischen Umstände in Venedig wider. Nach der Eroberung durch Napoleon 1797 geriet die Stadt unter österreichische Kontrolle. Zwischen 1814 und 1866 versuchte Österreich-Ungarn, die Glasproduktion auf Murano durch hohe Zölle zu behindern, was zu einem Rückgang der Glasherstellung führte. Doch trotz dieser Herausforderungen blieb das Wissen der Barovier-Familie erhalten.
Ercole Barovier
Ercole Barovier (1889-1972), ein begabter Zeichner und Chemiker, schuf Entwürfe für mehr als 25.000 Objekte, deren Skizzen in den Archiven des Unternehmens sorgfältig aufbewahrt werden. Im Jahr 1936 schloss sich die Familie Barovier mit der Familie Toso zusammen, die ebenfalls zu den venezianischen Glasmachern gehörte.
Mit der Befreiung Venedigs 1866 und der Eingliederung in das Königreich Italien erlebte die Glasproduktion einen erneuten Aufschwung. Antonio Salviati, ein Anwalt aus Vicenza, gründete 1859 eine Glasmanufaktur, die den Zugang zu Glasprodukten für die breite Bevölkerung öffnete. In dieser Zeit arbeiteten die Barovier-Brüder Benedetto, Benvenuto und Giuseppe an der Seite ihres Vaters für Salviati. 1896 gründeten die Brüder ihr eigenes Unternehmen, "Artisti Barovier", in dem Giuseppe als einer der herausragendsten Glaskünstler von Murano galt, insbesondere durch seine
Mosaikglasarbeiten.
Murrine: Dekorative Vasen von Barovier & Toso
Die „Mosaico“-Technik ist eine der kompliziertesten und aufwendigsten Glasbearbeitungsmethoden, die von den Glaskünstlern auf Murano entwickelt wurden. Sie besteht darin, kleine, farbige Glasstücke, sogenannte „Murrine“, zu einem kunstvollen Mosaik zusammenzusetzen.
Diese Murrine werden aus Glasstäben gewonnen, die in verschiedenen Schichten und Farben aufeinander geschmolzen und dann in dünne Scheiben geschnitten werden. Das Besondere an dieser Technik ist die Fähigkeit, ein komplexes Muster zu erzeugen, das sowohl eine bemerkenswerte Detailtreue als auch eine strahlende Farbintensität aufweist.
Zusammenarbeit mit Fratelli Toso
In Zusammenarbeit mit Fratelli Toso leistete Barovier Pionierarbeit bei der Verwendung von Murrinen für dekorative Vasen, wobei sie zunächst naturalistische Blumendekore herstellten. 1884 begann die Entwicklung des Unternehmens, als Giovanni Barovier und seine Neffen Giuseppe, Benvenuto und Benedetto die Leitung von Salviati dott. Antonio 1859, einem der angesehensten Glasöfen von Murano, übernahmen. Unter der Leitung von Benvenuto und Giuseppe erlangt das Unternehmen mit seinen innovativen Kreationen schnell Bekanntheit: Während die Baroviers anfangs noch an traditionellen Stilen und Themen festhalten, wenden sie sich später der Jugendstilbewegung zu. Ihre Experimente führten zur Entwicklung einer neuen Art von Murrinen, einem mosaikähnlichen Material, mit dem sie beeindruckende Blumendekorationen für verschiedene dekorative Zwecke schufen. 1895 auf der Ausstellung für künstlerisches Glas in Murano und Venedig und 1908, 1909 und 1913 bei den Veranstaltungen in Ca' Pesaro erregten die vom Jugendstil inspirierten Kompositionen von Barovier grosse Aufmerksamkeit. In dieser Zeit arbeiteten sie mit den bekannten Künstlern Vittorio Zecchin und Teodoro Wolf-Ferrari zusammen.
Zeitgenössische Vasen und Kronleuchter
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen Nicolò und Ercole Barovier, die Söhne Benedettos, die Leitung des Unternehmens, das 1919 in "Artistica Barovier" umbenannt wurde. Ercole, der 1926
künstlerischer Leiter wurde, war für seine aussergewöhnlichen Innovationen bekannt. Besonders berühmt wurde er durch die Primaveraserie von 1929, deren Glasstücke dicke, transparente Wände mit einem Netzwerk aus Blasen und Rissen aufweisen. Diese Technik konnte nie reproduziert werden, was die Werke dieser Serie heute besonders selten und wertvoll macht.
Ercole Barovier - Mosaico-Vase, 1920
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir kürzlich einige der seltenen Mosaico-Vasen von Ercole Barovier in unsere Sammlung aufgenommen haben. Sie stammen aus den 1920er Jahren und sind äusserst selten und bei Sammlern auf der ganzen Welt begehrt.
"Als ich diese seltenen Mosaikvasen sah, war ich begeistert, denn man erkennt sofort die Merkmale der Originalstücke, das 'schmutzige' Glas. Damals wurden die Öfen mit Holz und Kohle befeuert, sodass die Glasmasse mit den kohlenstoffhaltigen Rückständen von Verbrennung, Asche und Lapilli verunreinigt war, die all diese Mikrobläschen bildeten. Vor einigen Jahren sah ich zufällig ein Paar Mosaikvasen, die erst kürzlich hergestellt worden waren. Sie waren völlig anders: Die Murrine waren alle quadratisch und die gleichen wie bei einer OCCHI-Vase von Scarpa. Das Glas war vollkommen sauber und klar, die Oberfläche vollkommen glatt. Kurz gesagt, man konnte
deutlich sehen, dass es sich um Kopien handelte."
Giancarlo Tosi
Barovier-Glaswerke, insbesondere von Ercole Barovier, erreichen bei Auktionen bis heute hohe Preise. So wurde eine Muranoglasvase von ihm aus dem Jahr 1930 im Jahr 2014 für 317.000 US-Dollar versteigert und stellte damit einen Rekord für Barovier-Stücke auf.
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