Wie die Leidenschaft für Murano-Glas ein Leben bestimmen kann

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Der Schweizer Kunstsammler Peter Grünbaum erklärt, wie die Liebe zur Kunst ein Leben auf den Kopf stellen kann, wie man die Balance zwischen Sammler und Händler findet und was sich in den letzten Jahrzehnten auf dem Kunstmarkt verändert hat.


Unabhängig von der sozialen Schicht stellt sich jeder Mensch mit zunehmendem Alter die Frage nach dem Sinn des Lebens. Peter Grünbaum stand eines Tages vor dieser Frage und beantwortete sie – in den Augen vieler – radikal. Fast 30 Jahre lang prägte Marketing sein Leben, teils arbeitete er für internationale Konzerne, später als Inhaber eigener Marketingagenturen. Im Grunde war er schon immer ein Sammler. In den 1970er-Jahren begann er, Objekte zu erwerben, die ihn interessierten. Ob Swatch-Uhren, Spielzeugroboter oder Pirelli-Kalender – seine Sammlung wuchs stetig.

Im Jahr 2004 beschloss er, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen: Kunstsammler und -händler mit Schwerpunkt Muranoglas .

Und diese Sammlung hat es in sich: Sie gilt heute als eine der größten der Welt. Peter Grünbaum verkauft nun seltene Stücke aus dieser Sammlung an andere Sammler, idealerweise an solche, die seine Leidenschaft teilen. Doch hier beginnt das Dilemma:

Wie kann man einerseits Sammler und andererseits Händler sein?

Selbst für Herrn Grünbaum ist diese Frage nicht leicht zu beantworten. Betrachtet man die Stücke, die er im Laufe der Jahre angehäuft hat, wird klar, dass man mit jedem Objekt auch ein Stück seines Herzens und seiner Seele verkauft. Und tatsächlich gibt es unzählige davon. Die bekanntesten stammen von Carlo Scarpa, Fulvio Bianconi, Tomaso Buzzi, Yoichi Ohira… um nur einige der bekanntesten Künstler zu nennen.

Um auf die schwierige Frage zurückzukommen, erklärt Peter Grünbaum:

„Natürlich möchte ich die Vasen verkaufen, das ist mittlerweile mein Job. Aber ich verkaufe damit auch ein Stück von mir selbst. Das ist nicht immer einfach.“ Schmunzelnd fügt er hinzu: „Außerdem sitzt mir meine Familie im Nacken und möchte nicht, dass ich mein ganzes Vermögen in meine Leidenschaft investiere.“

Doch auch eine andere Frage beschäftigt ihn: Seit der Corona-Pandemie ist der persönliche Kontakt deutlich seltener geworden. Der Großteil seiner Geschäfte läuft über seine Website.

https://1000-objekte.ch/ . In seinem Gesichtsausdruck ist ein Hauch von Traurigkeit zu erkennen.

„Früher kamen die Kunden in meine Galerie oder später zu mir nach Hause. Man konnte sich in die Augen schauen und die Leidenschaft des anderen spüren. Das fehlt mir heute ein wenig.“

Dies ist der Kreislauf des Sammler- und Händlerdaseins. Sie können sicher sein, dass Peter Grünbaum einen Teil des Verkaufserlöses dafür verwenden wird, sich erneut auf die Suche nach einer Vase irgendwo auf der Welt zu machen, die er noch nie besessen hat.

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