Schweizer Sammler präsentiert einzigartige Muranoglas-Sammlung

Systematisches Sammeln liegt Peter Grünbaum seit Jahrzehnten im Blut. Seit 20 Jahren gilt seine Leidenschaft vor allem dem Muranoglas. Entstanden ist eine der umfangreichsten Sammlungen dieser exklusiven Symbiose aus Glas, Design und Kunst.



Was Champagner für die Welt des Schaumweins ist, ist Murano in den Augen vieler Glasliebhaber für die Glasherstellung. Seit dem 13. Jahrhundert ist dieser Archipel in der Lagune von Venedig Ursprungsort und Namensgeber von Glasobjekten, deren einzigartige Eigenschaften wie Helligkeit, Leichtigkeit, Reflexionsvermögen und brillante Farben unsterblichen Weltruhm erlangten, Liebhaber und Sammler rund um den Globus in ihren Bann zogen und immer wieder mit Rekordpreisen beeindruckten.

Eine der weltweit größten Glas- und Designsammlungen, darunter zahlreiche Glasraritäten und erlesene Muranoglasobjekte, befindet sich im Besitz des Schweizers Peter Grünbaum. Der heute 73-jährige, selbsternannte „pathologische Sammler“, war fast 30 Jahre erfolgreich im Marketing tätig, bevor er sich aus der Branche zurückzog, die letzten 17 Jahre als Inhaber mehrerer Agenturen. Im Januar 2005 übergab Grünbaum das Geschäft vollständig an seinen damaligen Juniorpartner, um seine Leidenschaft für Glas, Design und Kunst zu seiner Berufung zu machen.

Schon vor dem Aufbau seiner heute rund 6.000 Objekte umfassenden Sammlung war Grünbaum ein erfolgreicher Sammler. Nach seiner Sammelleidenschaft für Klassiker wie Briefmarken und Münzen hatte er in den 1970er und 1980er Jahren bereits als Sammler von Spielzeugrobotern öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Doch gerade dieses öffentliche Interesse an den seiner Ansicht nach eher lästigen, eher „machohaften“ Exponaten veranlasste Grünbaum in den 1980er Jahren dazu, die rund 1.200 Objekte aus seiner mittlerweile weltweit größten Sammlung an das Vitra Museum in Weil am Rhein zu verkaufen.

Grünbaum begann rasch, die entstandene sachliche und emotionale Leere erneut zu füllen. Zu den Objekten der Begierde zählten diesmal von italienischem Design inspirierte Möbel- und Leuchtenentwürfe sowie eine große Menge Muranoglas. Auch wenn seine wiedererwachte Sammelleidenschaft mit Swatch-Uhren, Fachbüchern, Pirelli-Kalendern und zahlreichen weiteren „Schwerpunkten“ ein sehr breites Spektrum umfasste, zeigte sich doch schnell, dass ihm insbesondere der Anblick des einzigartigen Muranoglases, in Grünbaums eigenen Worten „Licht in fester Form“, jenes Glücksgefühl vermittelte, das Sammler zu beeindruckenden Höchstleistungen motiviert.

In den ersten Jahren machte Grünbaum seine wachsende Sammlung einem interessierten Publikum zugänglich. Doch mit der Zeit erwies sich dieses Interesse auf zwei Etagen einer Zürcher Galerie als zunehmend mühsam und zeitaufwendig. Grünbaum hatte bereits begonnen, Objekte nicht nur zu sammeln, sondern auch zu verkaufen und andere Sammler kompetent zu beraten – wenig ertragreich. Zudem hatte sich der damals 65-Jährige bereits neue, ehrgeizige Ziele gesetzt, die mehr Zeit in Anspruch nehmen würden. Klavierspielen zu lernen war nur eines von vielen.

Heute besitzt Grünbaum eine der besten Murano-Glas-Sammlungen, widmet sich dem Thema intensiv in regelmäßigen Publikationen und Veranstaltungen und ist ein gefragter Ansprechpartner. Die Sammlung besticht nicht nur durch ihren beeindruckenden Umfang, sondern auch durch ihre Vielfalt. Sie umfasst Vasen verschiedener Murano-Glas-Stile, darunter die berühmten Vasen von Carlo Scarpa aus den 1940er Jahren, Tomaso Buzzi, eine seltene „Coppa delle Mani“ (Modellnr. 3416), mehrere „Dama-Vasen“ von Paolo Venini, mehrere „a macchie“-Vasen von Fulvoo Bianconi sowie Raritäten von Barovier & Toso, Dino Martnes, Napoleone Martinuzzi, Thomas Sterans und Yoichi Ohira.

Den Verkauf ausgewählter Objekte organisiert Grünbaum mittlerweile vorwiegend über seinen eigenen Online-Shop unter 1000-objekte.ch . Er betont die offensichtlichen Vorteile des Online-Kaufs für Sammler und Interessenten: „Echte Raritäten findet man heute nur noch selten auf dem freien Markt, und Flohmarktfunde zu Schnäppchenpreisen sind dank des Internets eher zum Mythos geworden“, berichtet Grünbaum aus seiner Erfahrung. „Auktionen hingegen werden für emotional orientierte Sammler oft schnell sehr teuer. Daher ist der Online-Shop für rational denkende Kunden die bessere Wahl und bietet dennoch viele wirklich einzigartige Objekte.“

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